Aus der Historie

Die Geschichte unserer Kompanie ist lang und reich an interessanten Ereignissen. An dieser Stelle können wir jedoch nur einen kurzen Einblick in die spannende “Lebensgeschichte” unserer Kompanie geben.

Allgemeine Geschichte

Ursprung und Aufgaben von Schützenvereinen

Die ersten Schützenvereine – damals Schützengesellschaften genannt – entstanden im Mittelalter in den Städten. Sie bildeten zur damaligen Zeit Wehr- und Notgemeinschaften zum Schutz der Heimat und zur Abwehr äußerer Feinde. Nicht selten mussten sich die Städte gegen Übergriffe des Adels und der Fürsten schützen. Deshalb fanden sich die Bürger in festen Korporationen zusammen und übten sich regelmäßig im Schießen mit der Armbrust, um im Ernstfall ihre Stadt verteidigen zu können. In der Folgezeit entwickelten sich aus diesen Korporationen Schützenvereine, die das Schießen als Sport betrieben. Die Städte förderten und unterstützten dieses Schützenwesen, wo sie nur konnten. Sie sorgten häufig für die Kleidung (Uniformteile), stellten geeignetes Übungsgelände zur Verfügung und verliehen an den besten Schützen (Schützenkönig) besondere Vorrechte. Auch stifteten sie zu den jährlichen Schützenfesten Bier, Getreide und Geldbeträge.

Schützenfeste wurden gewöhnlich im Monat Mai auf Schützenangern veranstaltet. Sie entwickelten sich bald zu echten Volksfesten und bildeten den geselligen Höhepunkt des Jahres. Schon damals wurde auf einen Vogel geschossen, wenn man auch annehmen muss, dass erst im 17. und 18. Jahrhundert dieser Holzvogel dem preußischen Adler nachgebildet wurde und vordem eher wie ein Papagei aussah.

In den Kompanien des IBSV wurde in den Anfangsjahren allerdings auf Scheiben geschossen und somit der beste Schütze zum König erklärt. Das ist in alten Dokumenten und Aufzeichnungen nachzulesen.

Die ältesten Schützenvereine sind in Belgien (Brüssel 1213), den Niederlanden und Nordfrankreich nachweisbar, wohingegen die deutschen Schützengesellschaften im 14. Jahrhundert entstanden. Ihr Aufbau entsprach dem der Zünfte. Als Napoleon Europa überrannte und auch in unserem Westfalen die Regierung straff nach seinen Vorstellungen ordnete, bedeutete dies das Ende der alten Schützengilden. Erst nach den Befreiungskriegen (1813 – 1815) besannen sich viele auf die eigene Vergangenheit, und es entstanden wiederum Schützenvereine. Sie waren zunächst vielfach Träger der nationalen und liberalen Bewegung, betätigten sich dann aber mehr und mehr als gesellige Vereinigungen, welche die Tradition des Vogelschießens und den Schießsport allgemein pflegten. Zum Ziel hatten sie sich gesetzt, Freude und Fröhlichkeit, vor allem aber den Gemeinsinn zu fördern.

Unsere Geschichte

Die Entstehung der Zweiten Kompanie des IBSV

Im frühen 18. Jahrhundert erlebte die Stadt Iserlohn dank ihrer metallverarbeitenden Industrie einen starken Bevölkerungszuwachs. Unter Bürgermeister Dr. Johann Caspar Lecke wuchs sie zur größten Stadt südlich der Lippe heran, mit einer Einwohnerzahl von etwa 4300 im Jahr 1737. Infolge des Anregens des ersten preußischen Königs, zur Wiedereinsetzung alter Stadtmilizen im Jahr 1704, wurde der Iserlohner Bürgerschützenverein gegründet, um die Sicherheit der Stadt zu gewährleisten und das Schützenwesen zu fördern.

Am 24. September 1705 wurde die Erste Privilegierte Bürger-Schützen-Compagnie von König FRIEDRICH I. aufgestellt und wuchs in den dreißiger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts auf die beachtliche Zahl von 150 Schützen an.

Unter der Leitung von Johann Henrichen Brenscheid wurde schließlich die Idee geboren, eine zweite Kompanie des Vereins zu gründen.

Der Aufruf

Brenscheid veröffentlichte einen Aufruf im DUISBURGER INTELLIGENZBLATT, um neue Mitglieder für die neue Kompanie zu gewinnen. Der Aufruf war ein großer Erfolg und schon bald hatte die Kompanie 130 Mitglieder. beiden Kompanien bildeten ein Bataillon, dessen Major der damalige 1. Bürgermeister Iserlohns, Dr. Johann Caspar Lecke, wurde.

Brenscheid und seine engsten Mitstreiter, Johann Wilhelm Holtenschmidt, Caspar Friedrich Tiemann und Friedrich Schade, reichten schließlich einen Antrag ein, um das „Privilegium“ des preußischen Königs zu erhalten. Dieser wurde von der Kriegs- und Domänenkammer zu Kleve befürwortet und am 5. August 1738 erhielt die zweite Kompanie von König FRIEDRICH WILHELM I. die Zustimmung als privilegierte Einheit unter königlicher Schutzherrschaft.

Fortan war die zweite Kompanie ein wichtiger Bestandteil des Schützen-Infanterie-Corps in Iserlohn.

“Demnach verschiedene Bürger zu Iserlohn entschlossen sind / eine neue / von denen übriger unterschiedene Schützen=Compagnie auffzurichten / auch zu solchem Endzweck bereits eine neue wohl gezierte Fahne und zwo neue hellklingende Trommelen sich angeschafft haben / und ohngefehr 14 Tag nach St. Michaelis den allerersten Auffzug halten und nach der Scheiben schiessen / Des Endeß vor diß mahl 3 silberne Löffel aussetzen wollen; Als wird solches denen Liebhabern zu dem Ende hiedurch öffentlich bekant gemachet / Damit fals hierzu zu tretten willens sind / sich bey dem Capitain solcher neuen Schützen=Compagnie Johann Henrichen Brensched melden mögen / welcher vor dißmahl jeden für 15. Stüber / künfftiges Jahr aber für 30. Stüber zum Mitgliede annehmen wird.”

1737 hoben die Herren Brenscheid, Hültenschmidt, Tiemann und Schade die 2. Kompanie aus der Taufe

Eine detaillierte Geschichte von Udo Wiedemeyer

Unser langjähriges Mitglied und ehemaliger Kompaniechef, Udo Wiedemeyer,  hat umfangreiche Recherchen zur Geschichte des IBSV im Allgemeinen und insbesondere zur Zweiten Kompanie durchgeführt. Zum 270. Jubiläum der Zweiten, im Jahr 2006, hat er seine Ergebnisse in einem faszinierenden Aufsatz, mit dem Titel “1737 hoben die Herren Brenscheid, Hültenschmidt, Tiemann und Schade die 2. Kompanie aus der Taufe”, zusammengefasst.

Der Artikel  wurde in der 45. Ausgabe des Jahrbuchs “Die Bürgerschützen” veröffentlicht.

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